Besondere Kinder unterwegs im Tessin

Roadtrip durch die Schweiz mit einem Kind mit Behinderung: dritte Station Bellinzona

Zwei Wochen Roadtrip durch die Schweiz mit einem Kind mit Behinderung.
Wir nehmen euch mit auf die Reise und verraten euch Unterkunfts- und Ausflugstipps.

Dritte Station: Hotel Bellinzona Sud

Die Anreise
Nach unserem Aufenthalt im rocksresort Laax (was wir dort alles erlebt haben, könnt ihr hier nachlesen) gings für uns weiter ins Tessin nach Bellinzona.
Wir haben uns für die Route über den Lukmanier entschlossen. Das Wetter war relativ trist, so haben wir nach dem Mittagessen auf der Passhöhe nur einen kurzen Spaziergang gemacht und sind dann weiter in Richtung Süden.

Fahrt über den wilden Lukmanier
Sonnige Begrüssung im Tessin

Unser Hotel und die Umgebung
Zugegeben, Unterkunft in einem Autobahn-Hotel tönt erst mal etwas speziell und wir waren gespannt auf unseren Aufenthalt im Bellinzona Sud. Und wir wurden sehr positiv überrascht! Wer tagsüber unterwegs ist und verschiedene Ausflüge im Tessin machen möchte, für den ist das Hotel perfekt gelegen.

Ankunft im Bellinzona Sud
Grosszügige Schlafzimmer mit Verbindungstür
Blick vom Zimmer auf die Terasse nach hinten ins Grüne

Unsere Zimmer sind grosszügig geschnitten und mit Verbindungstür. Sie liegen im EG hintenraus und haben eine kleine Terrasse um nach einem erlebnisreichen Tag noch ein wenig die Sonne zu geniessen. Vom Autobahnverkehr hört man überraschenderweise fast nichts.

Wer mag kann sich ein Velo mieten und über die…
…nahe gelegene Brücke nach Bellinzona radeln.
Beim Empfang steht rund um die Uhr gratis Kaffee, Tee und ein Wasser-/Sirupbuffet zur Verfügung. Morgens gibts Gipfeli und Nachmittags etwas Süsses.

In wenigen Minuten zu Fuss erreicht man das Marché-Restaurant, wo man als Hotelgast zu vergünstigten Preisen Frühstück und Nachtessen vom Buffet bekommt. Auch hier waren wir sehr positiv überrascht. Die Speisen wurden frisch zubereitet und wir haben uns durchs Buffet geschlemmt.
Wer das Grotto-Feeling sucht, ist hier natürlich nicht ganz richtig – aber um nach einem Tag voller Erlebnisse einfach noch in der Nähe fein zu Essen ist es perfekt.

Asiatischer Abend im Tessin 🙂

Monte Tamaro
Am ersten Tag im Tessin machten wir uns bei blauem Himmel und viel Sonnenschein auf zum rund 20min entfernten Monte Tamaro.
Mit der Gondel gings hoch (nur bedingt Rollstuhltauglich!) und nach einer kleinen Stärkung im Restaurant wollten wir den Kunstweg entdecken. Es ist überall sehr steil und die Wege mit grobem Kies, wir haben deshalb nur einen Teil geschafft – trotz Crossbuggy. Mit Rehabuggy erscheint und ein Durchkommen nicht möglich.

Kunst entlang des Weges
Blick auf den Cubo sospeso und die Bergwelt
Die Kirche Santa Maria degli Angeli von Mario Botta schauten wir uns später noch aus der Nähe an
Die imposante Santa Maria degli Angeli aus der Nähe

Die Kinder zog es dann natürlich schnell zur Rodelbahn wo sie Runden um Runden gedreht haben 🙂
Eigentlich wollten wir danach zur Mittelstation wandern, aber irgendwie hatte niemand mehr so richtig Lust dazu und es war auch schon relativ spät nach dem vielen Rodeln – also sind wir mit der Gondel wieder ins Tal gefahren.

Rodelbahn am Monto Tamaro

Die Burgen von Bellinzona
Am nächsten Tag standen die Burgen von Bellinzona auf dem Programm. Direkt beim Hotel gibt es einen Weg zur Passerella, der modernen Brücke, die den Ticino überspannt. Zu Fuss machten wir uns also auf in die Altstadt von Bellinzona

Spazierwege und Vitaparcours führen entlang des Ticinos nach Bellinzona

Erste Station war das Castelgrande, die grösste Burg von Bellinzona. Schon seit tausenden von Jahren wohnen hier Menschen und vor langer Zeit entstanden die ersten Befestigungsanlagen. Der Zugang ist dank Lift auch mit Rollstuhl oder Rehabuggy gut machbar, wir sind mit dem Crossbuggy hochspaziert (nicht ganz unanstrengend bei inzwischen fast 30 Grad 🙂 ) und haben die hohen Türme besichtigt und uns im Schatten etwas ausgeruht. Museum und Barfusspfad haben wir ausgelassen, dafür den Ausblick über Bellinzona und unser nächstes Ziel, die Burg Montebello, genossen.

Eindrücklich, die alten Burgmauern.
Vis à vis die Burg Montebello, unser nächstes Ziel.

Zurück in der Altstadt haben wir uns erst mal ein Gelati gegönnt und uns dann auf den Weg in Richtung Montebello gemacht.
Von der Altstadt fährt ein kleiner Zug zur Burg hoch, allerdings nur sehr sporadisch und wir hatten kein Glück. Es wurde heisser, die Gässchen und Treppen steiler. Wir haben kapituliert, uns auf den Rückweg gemacht und den Nachmittag im Lido Locarno im kühlen Nass verbracht.

Blick auf Bellinzona und die Burg Montebello.
Gässchen, Treppen, Gässchen – mit Kinderwagen oder Rollstuhl schwer machbar.

Ritom Stausee
Nach einem ausgiebigen Frühstück machten wir uns auf den Weg zum Ritom Stausee.
Schon von weitem sieht man die Standseilbahn – mit einer Neigung von 87.8% zählt sie zu den steilsten der Welt. Während rund 12 Minuten wird man auf rund 1800m in die Piora-Ebene hochgebracht und hat währenddessen einen wunderbaren Ausblick auf das gesamte Tal und die obere Leventina.


Blick von unten…

…und von oben. Es ist wirklich steil!

Von der Bergstation führt der Wanderweg der Strasse entlang bis zum Stausee. Bis hierhin wäre auch eine Anreise mit dem Auto möglich, die Standseilbahn ist nämlich nicht rollstuhlgängig.
Bei der Staumauer angekommen öffnet sich der Blick auf den Ritom-Stausee. Von hier aus links führt ein Strässchen dem See entlang, es ist überall breit und eben und auch problemlos mit Wagen befahrbar.

Folgt man dem Weg immer weiter kommt man zur Abzweigung auf dem Bild unten.
Achtung: der Weg rechts ist bis zum Wasserfalls/Sandbank mit geländegängigem Wagen gut machbar, beim Tunnel sollte aber umgekehrt werden. Der Weg weiter dem See entlang ist nicht machbar (wir habens mit dem Crossbuggy trotzdem irgendwie geschafft, empfehlen es aber definitiv nicht!).

Hier trennt sich der Weg. Links geht es zum Restaurant, rechts zum Wasserfall.
Bis hierhin ist der Weg machbar, hier bitte umkehren.

Wer bei der Abzweigung noch etwas weiter hochwandern mag, kommt in ein kleines Dörfchen. Das Restaurant bietet frische Pasta und superfeinen Rohschinken an. Von hier aus empfehlen wir allen, die mit Kinderwagen/Rehabuggy unterwegs sind, auf dem selben Weg retour zum Staudamm und weiter zur Standseilbahn zu wandern.

Unser Fazit

Das Bellinzona Sud ist perfekt gelegen um Bellinzona zu entdecken und verschiedene Ausflugsziele im Tessin rasch zu erreichen.

Trotz Autobahn in nächster Nähe merkt man davon auf der Terrasse und im Zimmer so gut wie nichts davon. Für ein paar Tage Aktiv-Urlaub ist das Preis-Leistungsverhältnis top!

Stefanie, Mama von 2 Kinder – eins davon mit geistiger und körperlicher Behinderung

Hinweis: Im Rahmen unserer Sommertour durch die Schweiz wurden wir ins Tessin und ins ins Bellinzona Sud eingeladen, herzlichen Dank dafür. Dieser Bericht ist davon aber komplett unabhängig und entspricht unserer persönlichen Meinung.

Ein Kommentar zu “Besondere Kinder unterwegs im Tessin

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